Was ist Asbest?
Fakten und was 2023 wichtig wird
Asbest: Ein stabiler aber gesundheitsschädlicher Baustoff
Asbest ist ein Sammelbegriff für verschiedene faserartige Minerale. Je nach Gestein liegen verschiedene Faserarten mit leicht unterschiedlicher chemischer Zusammensetzung vor, wie bei Weissasbest (Chrysotil), Blauasbest (Krokidolith), Braunasbest (Amosit), Tremolit und Antophyllit.
Durch ihre Beschaffenheit wurden sie bis Ende 1993 technisch vielen Baustoffen zugesetzt, z.B. um den Brandschutz zu verbessern, um flüssige Baumaterialien wie Spachtel, Putze, Farben, Kleber besser zu verarbeiten, oder um die Reißfestigkeit z.B. in Dachpappen zu erhöhen.
In der aktuell nur als Entwurf vorliegenden Novellierung der GefStoffV (Gefahrstoffverordnung) sollen Eigentümer und Eigentümerinnen von Immobilien in die Pflicht genommen Auskunft darüber zu geben, ob im Haus asbesthaltige Baustoffe vorliegen. Das ist immer dann notwendig und verpflichtend, wenn Renovierungen und Umbauten vorgenommen werden. Dies gilt für alle Gebäude, die vor dem Oktober 1993 gebaut worden sind bzw. deren Bau vor diesem Zeitpunkt begonnen hat.
Dazu ist es erforderlich vor den Maßnahmen Proben zu entnehmen, um Gewissheit zu haben, ob Asbest verbaut ist. Wenn auf Proben verzichtet wird, muss der Schutzaufwand für Handwerker und Handwerkerinnen und anderer Dritte so gestaltet sein, als ob Asbest vorliegt.
Wir unterstützen Sie gerne bei der Probenahme sowie bei der Interpretation der Laborergebnisse und geben Hilfestellungen, wenn ein positiver Asbestbefund vorliegt.
Vorsicht statt Panik
Gefahren für die Gesundheit bestehen nur dann, wenn der Baustoff bearbeitet wird. Gebundener Asbest z.B. in Kleber, Spachtel, Pappen etc. werden ohne zerstörende Eingriffe an der Bausubstanz nicht freigesetzt und schaden deshalb der Gesundheit nicht.
Daher sind Beprobungen vor allem im Zusammenhang mit handwerklichen Tätigkeiten wichtig. Der entstehende asbesthaltige Staub bei der Bearbeitung von asbesthaltigen Baustoffen kann mit einigen Jahrzehnten Verzögerung u.a. eine Fibrose in der Lunge bewirken. Dabei verändert sich das Gewebe stark und kann im schlimmsten Fall zu Krebs in der Lunge und im Lungenfell führen.
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Vier kurze Fragen schnell beantwortet
Der Gesetzgeber erhebt bis Ende 1993 einen Generalverdacht. Unsere eigenen vielen hundert Untersuchungen betätigen, dass Asbest technisch nach 1993 nicht mehr zugesetzt wurde.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass in Produkten mit Talkum (Spachtel und Farben und Putze) Asbest als Hintergrundbelastung/geogene Verunreinigung (in sehr sehr geringen Konzentrationen) auch heute noch vorhanden ist. Diese Erkenntnis ist erst nach der Etablierung neuer sensitiver Analysemethoden systematisch dokumentiert.
Die Gesetzgebenden und die Fachkreise arbeiten an einer Lösung, wie mit dieser Herausforderung umzugehen ist.
Unsere Untersuchungen, z.B. dokumentiert im Reader des 13. AGÖF Kongresses von 2022 (‚Geogener Asbest eine Handlungsempfehlung zur einheitlichen Analytik und Einstufung‘) und auch die Erkenntnisse von Kolleginnen und Kollegen deuten darauf hin, dass geogener Asbest bei Umsetzung der Staubvermeidung, z.B. durch Absaugen mit einem Staubsauger der Kategorie H, selbst bei einer Bearbeitung nicht in relevanten Konzentrationen freigesetzt wird.
Ja, das müssen Sie. Wenn Ihr Haus vor dem Oktober 1993 gebaut worden ist, ist dieses Projekt für Handwerker und auch für Sie nur sicher durchführbar, wenn Untersuchungen vorgenommen werden.
Das bedeutet Kostensicherheit, Entsorgungssicherheit und den Schutz für Dritte.
An- und Umbauten sind ein gutes Beispiel dafür, wann wir für eine Inspektion der Bausubstanz hinzugezogen werden.
Ja, auch dann. Schon für Ihre eigene Sicherheit ist es notwendig zu wissen, ob in dem Bereich, in dem die Steckdose eingesetzt werden soll, asbesthaltiger Spachtel verwendet wurde.
Alternativ dazu können Sie aber auch die Steckdose so anbringen lassen, als ob Asbest vorliegt. Dann sind gesetzlich geregelte Asbestschutzmaßnahmen für Asbest umzusetzen.
Wird bei der Laboranalyse Asbest gefunden, muss die Handwerkerin oder der Handwerker entweder
a.) lokal an der zu bearbeitenden Fläche nach den vorgeschriebenen Asbest Schutzmaßnahmen ( Vorschriften der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 519) arbeiten.
Dazu müssen die Handwerkenden eine auf Asbest abgestimmte Qualifikation vorweisen, die sie dazu befähigen mit asbesthaltigen Baustoffen zu arbeiten.
b.) Alternativ dazu kann auch eine vollständige Entfrachtung der asbesthaltigen Flächen vorgenommen werden, um nicht bei jeder kleinen Renovierung einen hohen Aufwand mit Begutachtung, enger Handwerkerauswahl, Kostenunsicherheit etc. zu berücksichtigen.
Insbesondere bei Neubezug in eine Wohnung/Haus empfehlen wir bei Asbestnachweis dieses Verfahren.
Fallbeispiele
Asbestprodukte und ihr Einsatz
Asbest kam aufgrund seiner Hitzebeständigkeit, Isolierfähigkeit und Zugfestigkeit und der niedrigen Materialkosten als Bestandteil von Baustoffen in und an Gebäuden in vielen Fällen zum Einsatz. Bis 1993 wurde Asbest in diversen Baustoffen eingesetzt.
- an Wand und Deckflächenflächen z.B. in Putze, Spachtel, Kleber
- an Dachflächen z.B. in Abdichtungsbahnen, Klebern, Dacheindeckungen
- an Fußboden z.B. in elastischen Oberböden und Klebern
- an technischen Einrichtungen z.B. an Heizungen, Lüftungskanälen, Rohrleitungen an den Flanschen und Dichtungen
- an Fassaden z.B. als Kleber für die Wärmedämmung oder Anstrich
- als Brandschutzmaterial in Platten oder als Spritzasbest
- als Abstandshalter für Bewehrung und Schalung im Beton- und Stahlbetonbau u.a.
Asbestverdacht bei Renovierungsarbeiten
Problemstellung
Während Renovierungsarbeiten im Haus stieß der Hauseigentümer auf einen alten elastischen Oberboden, der plattenweise verlegt war. Nach Recherchen der Hauseigentümer bestand Verunsicherung darüber, ob die Platten asbesthaltig sein könnten.
Die Frage an uns
Ist der Oberboden, der herausgenommen werden soll, asbesthaltig? Was muss beim Umgang mit dem Material beachtet werden?
Untersuchung
Es wurde ein Ortstermin zur visuellen Begutachtung und Probenahme vereinbart.
Die Sachverständige entnahm Proben der Oberböden und des Klebers aus verschiedenen Räume zur Analyse auf Asbest.
Nach einer Woche wurde dem Auftraggeber der schriftliche Bericht mit dem Nachweis der Asbestbelastung sowie den einzuhaltenden Schutzmaßnahmen zugeschickt.
Leistungen
- Anfahrt zum Ortstermin
- visuelle Inspektion
- Materialproben zur Laboranalyse in einem akkreditierten Labor auf Asbest
- schriftliches Gutachten mit konkreten Maßnahmen zur Asbestsanierung
Gefahrstoffuntersuchungen vor Sanierung und Umbau eines erworbenen Hauses
Problemstellung
Die neuen Eigentümer eines Hauses aus den 60er Jahren möchten vor Einzug umbauen und sanieren. Vor den geplanten Umbaumaßnahmen soll eine Bestandsaufnahme des Gebäudes hinsichtlich Schadstoffvorkommen im Innen- und Außenbereich gemacht werden. Aufgrund des Baujahres steht Asbest besonders im Fokus.
Die Fragen an uns
Welche Schadstoffe liegen im Haus vor? Was muss beim Umgang mit belastetem Material beachtet werden?
Untersuchung
Zunächst wurde ein Ortstermin zur visuellen Begutachtung der Verdachtsmomente und zur Probenahme durchgeführt.
Die Sachverständige entnahm für den Asbestverdacht Proben von Wand und Deckenflächen, Bodenflächen sowie aus dem Außenbereich. Untersucht wurden Putze und Spachtelmassen, Bodenkleber, Fliesenkleber, Dämmung aus dem Bodenaufbau, Rohrummantelungen, die Außenverkleidung.
Da ein alter Parkettfußboden auf einem schwarzen Kleber liegt, wurden auf Untersuchungen auf Teerbestandteile (PAK) vorgenommen. Da das Dachgeschoss ausgebaut werden soll und die Holzbalken offensichtlich behandelt sind, wurde zudem auch eine Holzschutzmittelprobe genommen.
Nach Erhalt der Probenanalysen, die von akkreditierten Laboren im Unterauftrag durchgeführt wurden, erfolgte unsere sorgfältige Auswertung der Ergebnisse. Diese wurden anschließend in einem ausführlichen Gutachten zu den Schadstoffstoffuntersuchungen zusammengefasst und inklusive Sanierungskonzept mit Ausführungen zu Reinigungsmaßnahmen und zur Abfallentsorgung an den Auftraggeber übermittelt.
Leistungen
- Anfahrt zum Ortstermin
- visuelle Inspektion des gesamten Objektes
- Erstellung eines Probenahmeplans
- Materialproben zur Untersuchung auf Asbest und KMF
- Materialproben zur Untersuchung auf PAK
- Materialproben zur Untersuchung auf Holzschutzmittel
- schriftliches Gutachten inkl. Sanierungskonzept
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Dann kontaktieren Sie uns gerne