Privatpersonen
Begutachtung von Fertighäusern
Fallbeispiele
Fertighäuser
Ältere Fertighäuser können baulich bedingte, typische Schadstoffe wie Formaldehyd, Holzschutzmittel, Asbest und künstliche Mineralfasern enthalten, und zusätzlich auch durch muffig-modrige Gerüche auffällig werden. Dies kann zu Belästigungen in der Nutzung, Problemen bei der Neuvermietung bzw. dem Verkauf führen (versteckter Mangel). Immer wieder werden Fertighäuser mit einer Chloranisolbelastung verkauft, ohne die Interessenten über die andauernde und auffällige Geruchsbelastung zu informieren. Teilweise geschieht dies auch aus Unwissenheit der Verkäufer oder auch der Immobilienmakler.
Die Geruchsproblematik von älteren Fertighäusern durch Chloranisole ist seit mehr als 20 Jahren bekannt. Chloranisole sind nicht von Anfang an in den Gebäuden vorhanden, sondern entwickeln sich erst im Laufe der Lebenszeit eines Gebäudes. Die Grundlage für die Entstehung der Chloranisole sind Holzschutzmittelprodukte auf der Basis von Chlorphenolen. Xylamon BV, Hylotox IP und Paratectol waren die Handelsnamen der weit verbreiteten Produkte, die Pentachlorphenol (PCP) sowie unterschiedliche Anteile der herstellungsbedingten Verunreinigungen Tetrachlorphenol und Trichlorphenol enthielten.
Durch Feuchteausfall in der Wandkonstruktion, z.B. durch Tauwasseranfall oder zeitweise hohe Luftfeuchtigkeit in den Außenwänden, können sich Schimmelpilze und Bakterien in den Wänden entwickeln. Diese wandeln die in den Bauteilen angereicherten Chlorphenole in geruchsintensive Chloranisole um.
Der Chloranisolgeruch ist meist bei Betreten des Gebäudes am stärksten wahrnehmbar und nimmt dann durch die Anpassung des Geruchssinns ab. Verlässt man nach nur wenigen Stunden das Fertighaus, hat sich der muffige Geruch in der Kleidung festgesetzt, und lässt sich erst wieder durch Waschen der Kleidung entfernen.
Die Geruchsbildung innerhalb eines Gebäudes erfolgt nicht gleichmäßig. Häufig sind kühlere Räume auf der Nordseite oder weniger beheizte Schlafräume betroffen, oder Räume, in denen es vermehrt durch Undichtigkeiten in der Dampfsperre zur Tauwasserbildung in den Außenwänden kommt. Ist die Chloranisolbildung schon weiter fortgeschritten, ist der Geruch ggf. bereits vor dem Gebäude in der Außenluft wahrnehmbar.
Nach heutigem Wissensstand geht von den Chloranisolen selbst keine Gesundheitsgefahr aus, wohl aber von den Chlorphenolen (Holzschutzmittel). Chloranisole werden als Geruchsbelästigungen eingestuft, die das Wohlbefinden der Gebäudenutzer beeinträchtigen. Sie können ein Gebäude letztlich auch unbewohnbar machen, da der den Bewohnern anhaftende Chloranisolgeruch z.B. zur sozialen Ausgrenzung führt.
Neben Belastungen durch Chloranisole kann es in älteren Fertighäusern auch zu auffälligen Konzentrationen an Chlornaphthalinen kommen, die ebenfalls zu unangenehmen Gerüchen und unzumutbaren Belästigungen in den Innenräumen führen können. Chlornaphthaline sind von Baubeginn an im Gebäude vorhanden, wenn sie den Holzspanplatten zum Schutz vor Pilzwachstum zugefügt worden sind oder durch Einsatz kontaminierter Althölzer in die Holzspanplatten gelangt sind.
Gebäudecheck beim Hauskauf
Eine junge Familie mit kleinen Kindern beabsichtigt den Kauf eines Fertighauses von 1974. Bei der Besichtigung des Hauses wird ein leicht muffiger Geruch wahrgenommen. Die Maklerin bezeichnet den Geruch als typisch für ein schlecht belüftetes Haus, welches längere Zeit nicht bewohnt wurde.
Ihre Frage an uns
Wir möchten mit unseren Kindern in einem gesundheitlich unbedenklichen Haus wohnen und wollen vermeiden, dass nicht kalkulierbare Sanierungskosten auf uns zukommen. Können wir dieses Haus ohne Bedenken kaufen?
Die Untersuchung
Die geruchliche Wahrnehmung bei Betreten des Hauses deutet nicht auf den typisch muffigen, sich intensiv an Kleidung festsetzenden Chloranisol-Geruch hin. Rein vorsorglich werden Raumluftmessungen auf Chloranisol vorgenommen, die sich bei der späteren Analytik auch als unauffällig erweisen.
Bei der Begehung wird genau auf sichtbare Feuchteschäden an Bauteilen geachtet und orientierend werden Feuchtemessungen durchgeführt. Obwohl keine Feuchteschäden erkennbar waren, wurden Raumluftmessungen auf Schimmelpilzsporen vorgenommen, um zu prüfen, ob es Hinweise auf Quellen gibt, die optisch nicht sofort erkennbar sind.
Da die Wände des Hauses aus Spanplatten gefertigt sind, werden Raumluftmessungen auf Formaldehyd vorgenommen. Damit wird überprüft, ob im Leim der Spanplatten relevanten Mengen Formaldehyd verwendet wurden, die auch Jahrzehnte noch in die Raumluft abgegeben werden.
Zusätzlich werden routinemäßig Raumluftmessungen auf Holzschutzmittel vorgenommen, da 1974 gesundheitlich relevante Wirkstoffe wie PCP in Holzschutzmitteln noch üblich waren.
In einem schriftlichen Gutachten mit Bewertung der Laborergebnisse werden die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen zur Erreichung des vereinbarten Ziels „keine gesundheitsgefährdenden Baumaterialien“ ausgeführt.
Weil das Thema komplex ist, wurde zusätzlich noch ein Beratungsgespräch mit den Eheleuten durchgeführt und über die Risiken und Kosten bei einer Sanierung informiert.
Unsere Leistungen
- Anfahrt zum Ortstermin
- Hausbegehung
- Feuchtigkeitsmessungen vor Ort
- Raumluftuntersuchung auf Formaldehyd
- Raumluftuntersuchung auf Holzschutzmittel
- Raumluftuntersuchung auf Chloranisole
- Raumluftuntersuchung auf Schimmelpilzsporen
- Schriftliches Sachverständigengutachten
Gebäudecheck vor Verkauf eines Fertighauses
Der Hausbesitzer beabsichtigt den Verkauf eines geerbten Fertighauses aus den 70er Jahren. Er selbst verbindet mit dem Haus eine gute Zeit bei den Großeltern und hat den auch von ihm wahrgenommenen Geruch immer positiv bewertet.
Ihre Frage an uns
Ich beabsichtige den Verkauf meines geerbten Fertighauses und benötige vorher eine Aussage zu möglichen Schadstoffen. Auch möchte ich wissen, ob der Geruch gesundheitsschädlich ist. Ziel ist es bei bei potenziellen Käufern für vollständige Transparenz zu sorgen.
Die Untersuchung
Bereits durch Augenschein sind im Außenbereich Asbestzementplatten zu erkennen, eine Analytik wird nicht durchgeführt, da die Sachverständige diese eindeutig zuordnen kann. Im Haus werden an typischen Verdachtsstellen Asbest Mischproben aus den Wandflächen entnommen.
Bei Betreten des Hauses nimmt die Sachverständige den typisch muffigen Geruch nach Chloranisolen wahr. Zur Feststellung der Höhe der Konzentration werden Raumluftmessungen vorgenommen. Da Chloranisole auch immer mit Holzschutzmitteln in Verbindung stehen, werden zusätzlich Raumluftmessungen auf die 1970 typischen Wirkstoffe wie PCP, Lindan und Dichlofluanid durchgeführt.
Routinemäßig ist Formaldehyd in älteren Fertighäusern zu untersuchen, da hohe Konzentrationen gesundheitlich relevant sind.
Das Ergebnis
Im Haus findet sich Asbest an der Fassade, in Wand- und Bodenflächen liegen keine Hinweise auf Asbest vor.
Chloranisole sind in auffälligen und geruchsrelevanten Konzentrationen nachzuweisen.
Die Holzschutzmittelkonzentration in der Raumluft ist unauffällig.
Die Formaldehydkonzentration ist leicht auffällig.
Ein schriftliches Gutachten mit Bewertung der Ergebnisse wird erstellt.
Unsere Leistungen
- Anfahrt zum Ortstermin
- Hausbegehung mit visueller und olfaktorischer Inspektion des Fertighauses
- 5 Materialmischproben auf Asbest
- Raumluftuntersuchung auf Formaldehyd
- Raumluftuntersuchung auf Holzschutzmittel
- Raumluftuntersuchung auf Chloranisole
- Schriftliches Sachverständigengutachten
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Dann kontaktieren Sie uns gerne